Chirotherapie
Einleitung
Katzen kennen normalerweise keine Rückenschmerzen. Diesen geschmeidigen und bewegungsfreudigen Tieren bleibt das Leiden erspart, das der aufrechte Gang dem Menschen allzu oft beschert.
Dem Rücken wird allerhand zugemutet, was er im wahrsten Wortsinn kaum zu tragen vermag: Schwere Lasten (auch das leidige Übergewicht), eine verkrampfte Körperhaltung, die die Arbeitswelt erzwingt (Bürotätigkeit, Arbeit am Computer) und die Rückenmuskulatur verspannt. Hinzu kommen seelische Bürden, unter denen die Schultern sinken, Bewegungsmangel, Fehlhaltungen, falsche Bewegungsabläufe, Fehlbelastungen durch falsches Schuhwerk oder fehlkonstruierte Sitz- und Schlafmöbel.
So kommt es, daß einzelne Segmente der Wirbelsäule im Laufe der Zeit in eine funktionelle Fehlstellung zueinander geraten und über eine Nervenwurzel-Reizung die Rückenmuskulatur verspannen läßt. Da genügt manchmal ein kalter Luftzug oder eine falsche Bewegung und schon schießt ein stechender Schmerz durch den Rücken - der Hexenschuß !
Chirotherapeuten können dafür sorgen, daß ein Hexenschuß nicht zu tagelanger Bettlägerigkeit führt und auch manche anderen Rückenbeschwerden ohne Medikamente oder gar Operationen wieder verschwinden.
Ihr Ziel ist es, mit bestimmten Handgriffen an der Wirbelsäule die funktionelle Beweglichkeit der Wirbel-Segmente wiederherzustellen, die zuvor blockiert waren.
Vielfach ist der Hexenschuß schon nach einer therapeutischen Sitzung wie weggeblasen. Auch andere schmerzhafte Beschwerden wie das gefürchtete Schulter-Arm-Syndrom oder Kopfschmerzen, die von blockierten Wirbel-Segmenten an der Halswirbelsäule herrühren können (HWS-Syndrom), sprechen auf chirotherapeutische Maßnahmen an.
Was ist Chirotherapie?
Chirotherapie ist eine ca. 5000 Jahre alte Behandlungsform.
Schon in antiken Hochkulturen war bekannt, durch Handgriffe schmerzhafte Funktionsstörungen am Bewegungsapparat schlagartig beseitigen zu können. Die Chirotherapie hat in Deutschland nach dem Zweiten Weltkrieg wieder Lehre und Verbreitung gefunden. Dieses Wissen ist weiter entwickelt worden. Neue Erkenntnisse sind hinzu gekommen. Exakt lehrbare Handgrifftechniken und sofort nachprüfbare Ergebnisse haben heute auch die Anerkennung der Hochschulmedizin gefunden.
Chirotherapie setzt dort an, wo es um reversible Funktionsstörungen der Gelenke geht. Diesen Störungen liegt eine Gelenkblockierung zugrunde. Die Blockierung, die ein anatomisch-intaktes, ebenso wie ein degenerativ-verändertes, aber noch funktionsfähiges Gelenk betrifft, ist das Ziel der Chirotherapie.
Die Chirotherapie hat sich zu einer wissenschaftlich-fundierten Methode entwickelt, die sich durch konsequent fortgeführte Grundlagenforschung weiter festigt.
Die Lehre
Sie befasst sich mit der Pathophysiologie, den reversiblen Funktionsstörungen am Bewegungsapparat. Die Wirbelsäule nimmt dabei einen besonders hervorzuheben-den Platz ein. Ihre funktionellen Störungen produzieren wegen der engen Nachbarschaft zu neuralen Strukturen besonders vielfältige klinische Krankheitsbilder.
Die Diagnostik
Die Diagnostik am Bewegungsapparat ist die Prüfung des Gelenkspiels und der neurophysiologischen Auswirkungen der Störungen und erlaubt mit Hilfe von Inspektion, Palpation und segmentweise Bewegungsprüfung an der Wirbelsäule das Erkennen und Analysieren funktioneller, aber auch morphologischer Störungen. Die Röntgenuntersuchung dient, unter anderem, dem Aufdecken von Kontraindikationen. Auch an den Exremitätengelenken dient die Prüfung des Gelenkspiels der Diagnostik.
Die Therapie
Die therapeutischen Handgriff-Techniken werden zur Behebung von Funktionsstörungen sowohl an der Wirbelsäule und am Becken, als auch an den Extremitäten, eingesetzt.
Die Techniken lassen sich in zwei Gruppen einteilen:
- Die Mobilisation, im Sinne mehrfach-rhythmischer Dehnung von Kapsel- und Bandapparat und besonders der Muskulatur in freie und gesperrte Richtung.
- Die gezielte Manipulation als einmaliger Impuls am einzelnen Wirbel in die freie Richtung.
Begleittherapie
Es wurden Begleittherapien zur Unterstützung und Absicherung desTherapieerfolges und der Nachbehandlung entwickelt.
Sie stammen aus der physikalischen Medizin, der Segment- und Neuraltherapie, der Krankengymnastik und der Pharmako-Therapie.
Die Chirotherapie ist eine ärztliche Handgrifftechnik zur Diagnostik und Therapie reversibler Störungen der Bewegungsorgane und ist Bestandteil der ärztlichen Weiterbildungsordnung.
Den speziell-ausgebildeten Arzt erkennen wir an seiner Zusatzbezeichnung Chirotherapie.
Ein besonderer Zweig der Chirotherapie ist die sogenannte Angewandte Kinesiologie (Bewegungslehre), die zu Diagnose und Therapie zusätzlich genutzt werden kann.
Informationen zur Chirotherapie - Manuelle Medizin:
Dr. Karl Sell Ärzteseminar-Neutrauchburg (MWE) e.V. der Deutschen Gesellschaft für Manuelle Medizin, Zentralsekretariat, Riedstraße 5, 88316 Isny, Tel.: 07562/97180, Fax: 07562/91822 Internet: www.aerzteseminar-mwe.de