Sportmedizin
Sportverletzungen...
Erfreulicherweise haben in den letzten Jahren immer mehr Leute jeden Alters im Wettkampf- oder Freizeitsport eine sinnvolle Ergänzung zur heute meist sitzenden Erwerbstätigkeit gefunden.
Entsprechend haben in dieser Zeit auch die typischen Sportverletzungen zugenommen, von denen die Gelegenheitssportler eher betroffen sind, als die bewegungsgewohnten Leistungssportler.
Pech gehabt: Akute Sportverletzung - was tun ?
Wenden Sie die "PECH"-Regel an:
- Pause : Ruhigstellung des betroffenen Körperteils für 4-6 Stunden.
- Eis : Kälteanwendungen (Eiswürfel, kaltes Wasser, Alkohol etc.) während einiger Minuten.
- Compression : Druckverbände durch Bandagen mit wenig elastischen, selbstklebenden oder selbsthaftenden Binden, Verstärkung der lokalen Kompression durch nicht abschnürende, unelastische Tapes (Selbstklebestreifen). Über den Verband wiederholte Kältezufuhr (Eiswürfel im Plastiksack etc.) während der ersten 2-3 Stunden.
- Hochlagerung : Sie ist zur weiteren Ruhigstellung für die ersten bis maximal 24 Stunden angezeigt.
Bitte nicht...
- Keine frühzeitige Massage der frischen Verletzung.
- Keine frühzeitige Verwendung heparinhaltiger Salben oder lokale Kortisonbehandlung.
- Keine zirkuläre Kompression; durch Schnürung wird der Blutrückstrom gestaut. Warnsignal: Dicke, blaue Finger oder Zehen!
- Keine Wärmebehandlung der frischen Verletzung, Erweiterung der Blutgefässe führt zu erneuten Blutungen.
- Kein zu früher Trainingsbeginn.
Die Weiterbehandlung mit dem Ziel der lokalen Ruhigstellung, der Verminderung der entzündlichen Schwellung und des Abbaus des Blutergusses sollte durch ihren Sportarzt erfolgen.
Häufigste Verletzungarten:
- Prellungen: Sie entstehen durch stumpfe Gewalteinwirkung und führen zur Zerreißung kleiner Blutgefäße im Unterhautfettgewebe, in der Muskulatur oder der Knochenhaut mit nachfolgendem Bluterguß.
- Zerrungen: Sie entstehen durch plötzliche Zugwirkung auf den gespannten Muskel (durch Gegner etc.) oder unkontrollierte, jähe Muskelkontraktionen. In der Folge kommt es zu Dehnungen und Zerreißungen von Muskelfaserbündeln mit Riß kleiner, im Muskel verlaufender Blutgefäße und nachfolgender Blutung zwischen die Fasern. Die Anfälligkeit für Zerrungen wird durch Kälteeinwirkung, Ermüdung oder schlechtes Aufwärmen durch ungenügende Vorbereitung begünstigt. Der Schweregrad reicht von leichten Zerrungen bis zu Muskelrissen.
- Verstauchungen: (Distorsionen) Sie werden durch kurzzeitiges Auseinanderweichen von Gelenkflächen durch Überdrehen eines Gelenkes verursacht. In der Folge kommt es zur Überdehnung und Zerreißung der das Gelenk umgebenen Gelenkkapsel und Bänder unter Riß der dort verlaufenen Blutgefäße mit nachfolgendem Bluterguß. Die Anfälligkeit zu Verstauchungen erhöht sich bei bereits lockerem Bandapparat, bei schlechtem Schuhwerk, auf unebenem oder blockierendem Boden, bei unkontrollierten Bewegungsabläufen und bei Ermüdung.
Ersatztraining:
Das Ersatztraining hat das Ziel der Aufrechterhaltung des Trainingszustandes, des Erhalts des Dauerleistungsvermögens der Kraft und der Gelenkfunktion im Bereich der nicht betroffenen Körperteile. Die Wiederherstellungszeit soll hierdurch verkürzt werden, bei Gelenkverletzungen sollte die das Gelenk stabilisierende Muskulatur gekräftigt werden.
Voraussetzung ist eine lokale Ruhigstellung des verletzten Körperteile und ein sofortiger Abbruch des Ersatztrainings beim Auftreten von Schmerzen.
Als Trainingsmethoden kommen gymnastische Übungen, Krafttraining und Ausdauertraining in Frage.
Allgemeine Grundsätze:
Ziel jeder Behandlung von Sportverletzungen muß deren vollständige Ausheilung sein. Eine gezielte Sofortbehandlung unmittelbar nach der Verletzung kann den Heilungsverlauf durch Verminderung von Blutergüssen und Schwellungen günstig beeinflussen.
Weitere sportliche Betätigung bei frischen Muskel- oder Bandverletzungen - unter Umständen sogar mit Hilfe schmerzstillender Maßnahmen - kann zu einem irreparablen Sportschaden führen.
Zu frühe Trainingsaufnahme nach Sportverletzungen führt zur unzulänglichen Abheilung mit unzureichender Narbenbildung. Dies kann zur verminderten Belastbarkeit bis hin zur teilweisen Sportunfähigkeit führen. Durch ein spezifisches Ersatztraining kann der erreichte Trainingszustand, unter Schonung der verletzten Extremität, weitgehend aufrecht erhalten werden.